Die Geschichte des Stadtteils

„Wir sind ein Kreis von Menschen, die sich für die Geschichte des heutigen Essener Stadtteils Altenessen interessieren und die Erinnerung daran erhalten wollen.“

Altenessener Geschichte: Mehr als tausend Jahre

Der Name tauchte zum ersten Mal in einer Urkunde aus dem Jahr 1220 auf, doch da existierte Altenessen schon mehrere Jahrhunderte lang.

Von „Ort“ kann man allerdings noch nicht sprechen, es war nicht mehr als eine Ansammlung von Bauernhöfen entlang eines Handelsweges von Essen nach Horst und weiter nach Norden. Am Zusammenfluss von Berne und Stoppenberger Bach (heute Bahnhof Altenessen) war die Besiedlung etwas dichter, je näher man der Emscher kam, desto weniger Menschen gab es. Das Land hier war sumpfig und als „Mark“ im Gemeinbesitz der Markenberechtigten. Die Einwohner waren Hörige des Damenstifts Essen, lebten als Bauern, Handwerker oder Müller, nennenswerten Wohlstand gab es nicht.

Eisenbahn und Bergbau stellten alles auf den Kopf.

Im Jahr 1847 wurde die Köln-Mindener Strecke mit dem Bahnhof Altenessen eröffnet, gleichzeitig wurde mit Zeche Anna das erste Bergwerk abgeteuft. Ein neues Zeitalter mit bislang völlig ungeahnter Dynamik brach an, die Bevölkerungszahl explodierte. Lebten 1815 nur 733 Menschen in Altenessen, waren es bei der Eingemeindung in die Stadt Essen 1915 bereits 45.916 Bewohner. Die Gegend rund um den Bahnhof und der Karlsplatz entwickelten sich zu Zentren der Gemeinde. Am Karlsplatz war seit 1893 die Endhaltestelle der Straßenbahn, der Markt war nicht weit, die Altenessener Straße wurde rasch zur wichtigsten Einkaufsstraße.

Vor dem Industriezeitalter hatten die Einwohner – ausnahmslos katholisch – zur Kirchengemeinde St. Gertrud in der Innenstadt gehört. Lange Fußwege zu den Gottesdiensten gehörten zum Alltag. Erst im Jahr 1862 wurde mit St. Johann Baptist eine selbständige Kirchengemeinde in Altenessen gegründet. Im gleichen Jahr konnte schon die Kirche geweiht werden, von der noch Teile im heutigen Kirchenbau St. Johann erhalten sind.

Seit 1875 gab es auch eine evangelische Gemeinde, die mit der „Alten Kirche“ im Jahr 1890 ihr erstes Gotteshaus eröffnete.

Die Entwicklung blieb nicht stehen, auf den reichen Kohlevorkommen entstanden bald weitere Zechen: Carl, Heinrich, Fritz, die Emscherschächte, Emil und dazu Helene im Süden der Gemeinde.

In rascher Folge bauten die Zechengesellschaften Wohnsiedlungen, um die Arbeiter und ihre Familien unterzubringen. Kleine und große Siedlungen, von Zechen, Genossenschaften oder freien Wohnungsbaugesellschaften errichtet, gehören zum typischen Bild des Ruhrgebiets und sie prägen auch bis heute den Stadtteil Altenessen.

Zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. ließ die Gemeinde im Jahr 1897 den Kaiser-Wilhelm-Park anlegen, elf Jahre später bezog das neue „Realgymnasium Altenessen“ direkt neben dem Park sein neues Gebäude.

Die Anträge an die Regierung, wegen der großen Einwohnerzahl zur Stadt erhoben zu werden, scheiterten. 1915 verlor Altenessen seine Selbständigkeit und wurde in die Stadt Essen eingemeindet, wegen seiner Größe wurden daraus gleich zwei Stadtteile: Altenessen-Nord und Altenessen-Süd, die Grenze bildet in weiten Teilen die frühere Eisenbahntrasse, die entlang der Winkhausstraße und mit der Brücke neben der Zeche Carl über die Wilhelm-Nieswandt-Allee führt.

„Wir betreiben ‚Geschichte von unten‛–wir wollen verstehen, wie Altenessen so geworden ist, wie es heute ist.”

Strukturwandel und Altenessen heute

1973 wurde mit Emil-Fritz die letzte Zeche in Altenessen geschlossen, der Bergbau ist seitdem Geschichte. Strukturwandel ist die Überschrift, unter der man die Entwicklung Altenessens seitdem zusammenfassen kann. Der Stadtteil hat schon wichtige Schritte hinter sich gebracht, Einiges bleibt aber auch noch zu tun.

Ein wichtiger neuer Impuls war die Eröffnung des Einkaufszentrums Altenessen am 3. November des gleichen Jahres.

Nicht weit davon entfernt begannen 1977 Jugendliche und andere Bürger aus dem Stadtteil, die Zeche Carl neu als Zentrum für Soziokultur zu nutzen. Damals gab es viele Widerstände, heute ist Carl eines der größten Zentren seiner Art in Deutschland und beherbergt auch die neue Junior-Universität Essen.

Die meisten anderen ehemaligen Zechengelände sind zu Gewerbegebieten umgestaltet worden, aus zwei großen Halden wurden begehbare Grünanlagen (Schurenbachhalde und Helenenpark). Die vielen Eisenbahntrassen, die einst den Stadtteil zerschnitten haben, wurden vielfach zu Radwegen umgewandelt.

1990 wurde mit der Eröffnung der Wilhelm-Nieswandt-Allee, deren Trasse zu großen Teilen über einen alten Güterbahnhof verläuft, die Verkehrssituation im Stadtteil für Autofahrer komplett verändert.

Heute (Mitte 2023) leben in Altenessen 44.401 Menschen, davon 17.139 in Altenessen-Nord und 27.262 in Altenessen Süd. Viele Menschen haben einen Migrationshintergrund, der Anteil der Nicht-Deutschen liegt in AE-Nord bei 23,0%, in AE-Süd bei 30,6% (Durchschnitt Stadt Essen: 19,8 %).

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